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Дым Отечества

Rainer Maria Rilke, Leonid Pasternak und Boris Pasternak

Автор: Jelena Beleninowa
Добавлено: 2013-08-23 06:30:18

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Im April 1899 brachte sich Deutschland wieder in Erinnerung und schickte Leonid P. einen unerwarteten, außergewöhnlichen Gast nach Moskau.

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L. Pasternak «R.M.Rilke in Moskau». 1928. Lainwand, Ol. Sammlung von Bajer, Weimar
«R.M. Rilke in Moskau»

„An einem der wunderschönen Frühlingstage, die uns nach dem langen harten Winter mit schwelgerischem Sonnenschein verwöhnten, stand ein junger Mann in meinem Atelier: Noch sehr jung, blond, schmächtig, mit einem Tiroler Mantel bekleidet. Er händigte mir Empfehlungsschreiben meiner Freunde in Deutschland aus, in denen ich gebeten wurde, dem Überbringer, der Land und Leute kennen lernen wolle, mit Rat und Tat beizustehen. Man bat mich auch ... ihn mit Tolstoi bekannt zu machen. Der Name des unbekannten Dichters, Rainer Maria Rilke, sagte mir nichts. Doch das ganze Äußere des jungen Deutschen mit dem kleinen zarten Bärtchen und den großen blauen, kindlich reinen, fragenden Augen und die Art, wie er dastand und sich im Zimmer umsah, erinnerten eher an einen russischen Intellektuellen. Seine edle Haltung, sein lebensfrohes, bewegliches Wesen, die ungezügelte Begeisterung für alles, was er schon in Russland gesehen hatte, diesem, wie er sich ausdrückte, „für ihn heiligen Land" - all das nahm mich sofort für ihn ein, und schon nach der ersten kurzen Unterhaltung hatten wir das Gefühl, gute alte Freunde zu sein (die wir dann auch wurden)."

Von dieser ersten Begegnung mit Leonid Pasternak schrieb Rilke aus Moskau seiner Mutter: „... wie liebenswürdig, ach, wie liebenswürdig ich bei Professsor Leonid Pasternak aufgenommen wurde, einem der bekanntesten russischen Künstler..."

Leonid Pasternak erhielt damals von Rilke einen Brief voller Dankbarkeit: „Sehr verehrter Herr Professor ... drängt es mich, Ihnen nochmals sehr herzlich für die freundliche Aufnahme und für jeden Rat zu danken. Die Stunden bei Ihnen gehören zu den besten und reichsten des Moskauer Aufenthaltes! Ich kann Sie nur bitten, wenn Sie einmal nach Berlin kommen sollten, sich meiner zu erinnern. Mein Name möge Ihnen auch einfallen, wenn Sie irgendeines Dienstes ... bedürfen: Ich bin täglich bereit, Ihnen gefällig zu sein. ... In Verehrung, Ihr ergebenster Rainer Maria Rilke."

Diese erste Reise nach Russland unternahm Rilke zusammen mit Lou Andreas-Salome und ihrem Gatten Friedrich. Russland stellte sich ihm als fernes Land im Osten, als einziges Bindeglied zwischen Gott und der Erde dar, das daher „die weisesten Vorstellungen von der Zukunft" habe.

Die weiteren Beziehungen Rilkes und Leonid Pasternaks sind von gleichbleibender Freundschaft geprägt, wobei aber auch eine gewisse Distanz gewahrt blieb. Im Februar 1900 schickt Rilke Leonid P. sein neues Buch „Mir zur Feier". Er bittet L. P., Tschechows Dramen „Die Möwe“ und „Onkel Wanja“ zu schicken. In einem seiner Briefe macht er sich Gedanken über die russische Kunst: „Indessen geht man durch das Erkennen russischer Art gerade auf das tiefste Menschliche und deshalb: auf Gott selber zu! Wenn ich Ihnen sagen könnte, wie sehr ich das empfinde! Nun, wir werden wohl bald davon sprechen."

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L. Pasternak Porträt Rilke 1927. Die Skizze
Porträt Rilke. Die Skizze

Rilke bereitete sich auf seine zweite Reise nach Russland vor, die vom Mai bis August 1900 stattfand. Es stand zuviel im Programm (Kiew und der Süden Russlands sollten besucht werden), weshalb es zu keinem richtigen Kontakt zwischen Rilke und Leonid P. kam. Doch der Zufall bereicherte die Geschichte dieser Freundschaft um eine Episode, die in die Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts eingegangen ist.

Leonid P. erinnerte sich: „Meine nächste Begegnung mit Rilke im Sommer 1900 war kurz und flüchtig... Wir begegneten uns zufallig auf einem Bahnhof zwischen Moskau und Tula. Ich fuhr mit meiner Familie in den Süden. Als ich auf irgendeinem Bahnhof aus dem Waggon ausstieg, erblickte ich plötzlich Rilke. Nach der erfreuten Begrüßung fragte ich ihn, wohin er führe. Wie sich zeigte, wollte er nach Jasnaja Poljana, konnte aber nicht genau sagen, ob Tolstoi sich gerade zu Hause in Jasnaja Poljana aufhielt oder ob er verreist war... Ich konnte ihm sofort aus dieser Verlegenheit helfen; im selben Zug reiste nämlich ein enger Freund Tolstois, der die Familie Tolstoi sogleich telegrafisch verständigte und Rilke so den Besuch auf Jasnaja Poljana und die Begegnung mit Leo Tolstoi erleichterte.

Der gleiche Zufall wollte es, dass mein Sohn Boris (damals ein l0-jähriger Gymnasiast), der mit mir auf den Bahnsteig ausgestiegen war, zum ersten und letzten Mal im Leben Rilke sah, den noch jungen Rilke. Und weder er noch ich hätten uns damals träumen lassen, dass der große deutsche Dichter in Zukunft einen so großen Einfluss auf ihn haben sollte."

Mit dieser Episode beginnt Boris Pasternaks Prosawerk „Schutzbrief' (Ochrannaja gramota), das der Erinnerung an Rilke gewidmet ist.

„Schutzbrief' (Ochrannaja gramota)


„An einem heißen Sommermorgen des Jahres 1900 geht vom Kursker Bahnhof der Kurierzug ab. Kurz vor dem Signal tritt von außen jemand in einem schwarzen Tiroler Umhang ans Fenster. Mit ihm eine hochgewachsene Frau. Vermutlich die Mutter oder eine ältere Schwester. Zu dritt sprechen sie und der Vater von etwas Bestimmtem, in das sie alle miteinander eingeweiht sind, die Frau wechselt hin und wieder ein paar Worte Russisch mit der Mutter, der Unbekannte aber spricht nur deutsch. Obwohl ich diese Sprache vollkommen beherrsche, habe ich sie so jedoch noch nie vernommen. Deswegen erscheint mir dieser Ausländer hier, auf dem bevölkerten Perron, zwischen den beiden Abfahrtssignalen, wie eine Silhouette unter Körpern, wie eine Erfindung im Dickicht des Nichterfundenen.

Unterwegs, schon näher bei Tula, taucht dieses Paar bei uns im Kupee wieder auf. Sie reden davon, dass der Kurierzug in Koslowka-Saseka nicht Station zu machen hat und dass sie nicht sicher sind, ob der Oberschaffner dem Maschinisten rechtzeitig die Anweisung gibt, bei den Tolstois zu halten...

Danach verabschieden sie sich und gehen zu ihrem Abteil. Ein wenig später wird der fliegende Damm mit einem Ruck in die Bremsen genommen. Birken erschimmern. ... flattert ein leerer Zweispänner an die Aussteigenden heran. ... Wir haben hier nicht zu stehen. Man winkt uns zum Abschied mit Tüchern zu, wir antworten. ... Da ergreift uns die Biegung, und sich langsam umwendend, wie eine gelesene Seite, entzieht sich die Zwischenstation dem Blick. Das Gesicht und der Vorgang werden vergessen, und zwar, wie man annehmen muß, auf immer....

Drei Jahre vergehen. Draußen ist Winter. Die Dämmerang, die Pelze haben die Straße um ein Drittel verkürzt. Lautlos eilen die Kuben der Kutschen und Lampen über sie dahin. ... in jener Winterdämmerung mit ihrer lautlosen ... Straße, (turnte) auch ich auf den Knien, da ich Mama beim Aufräumen der väterlichen Bücherrregale half. Schon kehrte das mit dem Staubtuch behandelte und von den vier Seiten beklopfte gedruckte Eingeweide in ordentlichen Reihen auf die ausgeweideten Regale zurück, als plötzlich aus einem der Stapel, einem besonders schwankenden und ungefügigen, ein Bändchen in grauem, verblichenen Umschlag herausrutschte. Es war nichts als Zufall, dass ich es nicht zurückstieß, sondern vom Fußboden aufhob und mit mir nahm. Viel Zeit verging, und ich lernte das Buch lieben wie bald auch ein anderes, das ... dem Vater von derselben Hand gewidmet war. Noch mehr Zeit aber verging, ehe ich eines Tages begriff, dass ihr Autor, Rainer Maria Rilke, jener selbe Deutsche gewesen sein musste, den wir vor langer Zeit einmal, bei einer Sommerreise, auf einer vergessenen Waldstation zurückgelassen hatten, die, sich drehend, verschwand. Ich lief zum Vater, um meine Vermutung zu prüfen, und er bestätigte sie, ohne zu verstehen, was daran mich so sehr in Aufregung versetzte“.


Später wird Boris Pasternak Rilke seinen liebsten Lehrer nennen.

Diese zufällige und einzige Begegnung mit Rilke kann man als eines der schönsten Geschenke betrachten, die das Leben Boris Pasternak machte.

Schon von Odessa aus fuhr Leonid P. im Sommer desselben Jahres 1900 zur Weltausstellung in Paris, wo ihm für die ausgestellten Illustrationen zu „Auferstehung" und das Bild „Am Abend vor den Prüfungen" eine Silbermedaille verliehen wurde. Das Bild wurde von der französischen Regierung für das Palais du Luxembourg in Paris erworben (es befindet sich jetzt im Musee d'Orsay)

Nach dem Erfolg in der Weltausstellung war nun Leonid P. an der Reihe, Rilke um Fürsprache zu bitten, der zu einem Künstlerkreis gehörte und sich bemühte, russische Kunst in verschiedenen deutschen Städten auszustellen. Leonid P. wollte seine Illustrationen zum Roman „Auferstehung" dem Berliner Publikum vorstellen. Rilke ging auf die Bitte ein und versuchte diese Ausstellung in einem der angesehensten Salons, bei Eduard Schulte Unter den Linden, unterzubringen. Aber weil die Eigentümer die Originale nicht noch einmal zum Versand über die Grenze herausgeben wollten, scheiterte die Ausstellung.

1901 heiratete Rilke die Bildhauerin Klara Westhoff und fuhr nach Paris, wo er mit August Rodin zusammenarbeitete. Seine russischen Kontakte waren zeitweilig unterbrochen.

1904 nimmt Leonid P. als Veranstalter und Repräsentant der russischen Abteilung an der Internationalen Ausstellung in Düsseldorf teil; nach ihrer Beendigung (am 4. Mai) bereist er durch Deutschland.

„Ich kann nicht umhin, Dir zu sagen, wie es mich beeindruckt, meine Liebe“, schrieb er seiner Frau am 22. Mai 1904, „im Waggon zu sitzen und durch Deutschland zu fahren. Welche hohe Kultur hier! Wie ist alles schön und zweckmäßig für die Mittelklasse eingerichtet, sauber, ordentlich, jeder kennt genau seine Aufgabe und seinen Platz. Man schaut aus dem Fenster und ist von Herzen erfreut - überall Straßen, Chausseen, alles ist blitzblank vor Sauberkeit. Nach dem Regen heute - kein Schmutz; die Felder sind beackert und auf höchster Stufe kultiviert. Zwar sind die einzelnen Felder klein, zwar ist es eng ringsum, aber was da ist, das ist zur Perfektion gebracht. ... Das Auge verweilt auf Hunderten kleiner Häuser mit winzigen Gärten, aber immer ist alles von Kultur durchdrungen, von „Gemüt", freilich einem für uns wohl etwas langweiligen, kleinbürgerlichen „Gemüt". Oft durchquert der Zug ein klitzekleines Städtchen oder Dorf, aber ein Pflaster ist dort - Gott gebe Moskau so eins in einem Vierteljahrhundert! Und auch noch eine elektrische Pferdebahn! Man ist von Herzen froh über diese Kultur hier, aber zugleich grämt es einen, dass wir so etwas nicht haben und lange nicht haben werden, dass in unserer Heimat weithin verzweifelte Armut, Finsternis und Unwissen herrschen. Die Deutschen sind nicht grundlos stolz auf sich - sie können sich mit Recht das kulturvollste Volk nennen, ein starkes Volk mit siegreicher Zukunft.“

Leonid Pasternak war von Deutschland begeistert wie Rilke von Russland. Rilke sah die Zukunft bei Russland, während Pasternak Deutschland eine große Zukunft prophezeite.

Leonid P. besucht Dresden und begibt sich darauf nach München, das ihn mit Regen begrüßt. Er besucht die Pinakothek, in der er als junger Mann viele glückliche Stunden verbrachte. „Ich weiß nicht, liegt es am Wetter, an den Misserfolgen oder an der Stimmung, aber vieles, was mir hier so gefallen hat, berührt mich heute gar nicht mehr! (Sicherlich macht das die Dresdener Galerie, die ist in vielen Teilen reicher!)

Aus Deutschland begab Leonid P. sich nach Italien und erfüllte sich damit einen alten Traum. Die erste Begegnung mit Italien versetzte ihn in Euphorie.

„In dieser Verfassung laufe ich umher. Und wen sehe ich plötzlich! Mir entgegen kommt Rilke! O Wunder! Mein lieber, mein teurer, strahlender Rilke... Welch freudige, hier völlig unerwartete Begegnung! Und wie viel man sich zu sagen hat nach so vielen Jahren. Und schon sprudeln die Worte, ergießt sich das Gespräch, pausenlos wie die rauschenden Neptunfontänen in der Nähe." In der Villa Fiesole unweit der Villa Borghese tauschten der Dichter und der Künstler bis in die tiefe Nacht ihre Gedanken aus. „Wie gemütlich es bei ihnen war und wie interessant! Unvergesslich blieben die mit ihm in angeregtem Gespräch verbrachten Stunden. Auch diesmal war neben der Kunst das Hauptthema das von ihm vergötterte Russland und die russische Literatur, die er durchaus gründlich studiert hatte.“ Besonders beeindruckte Leonid Pasternak, dass Rilke sich daran gewagt hatte, das „Lied von der Heerfahrt Igors“ kirchenslawisch zu lesen. Später gab er eine deutsche Übersetzung davon heraus.

Nach dieser Begegnung nahm ihre Korrespondenz an Herzlichkeit zu, ohne allerdings regelmäßig zu werden.

Die letzte Begegnung in einem Eisenbahnwagen in der Schweiz, noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs, war gleichfalls zufällig und flüchtig.

Auf dem Foto - Boris Pasternak, in Rilkes Buch lesend - aus dem Jahr 1933 ist dieser Gedichtband von Rilke („Neue Gedichte") in B. P.s Händen zu sehen. Seinen Glückwunsch zu R. M. Rilkes 50. Geburtstag richtete Leonid P. an die Adresse des Leipziger Inselverlages.

„Sehr verehrter, lieber Herr Rainer Maria Rilke! Ist es wirklich kein Traum, dass ich ... die Freude habe, meinen geliebten alten Brieffreund, jetzt eine europäische Berühmtheit, zu umarmen, ihm zum 50. Geburtstag zu gratulieren und ihm herzlich alles Gute zu wünschen.

Erinnern Sie sich noch, mein teurer Dichter, an die russische Sprache, in der Sie mir schrieben? ...Erinnern Sie sich noch an das alte, bezaubernde - jetzt legendär, zum Märchen gewordene Moskau? ... An Tolstoi, sein Haus, Jassnaja Poljana? Erinnern Sie sich noch an die wunderbare, warme Nacht in Rom ... und an unser Gespräch ... In den Jahren unserer Revolution, von Europa und der Kulturwelt abgeschnitten ... haben wir, d. h. meine Familie und ich, aufrichtig Ihren Tod betrauert, über den bei uns Gerüchte gingen! ... Und darum werden Sie meine Herzensfreude verstehen, wenn ich Ihnen hier, in Ihrer Nähe (ich weiß zwar nicht genau, wo Sie sind, welches Ihre Adresse ist) meinen herzlichen Gruß senden und Ihnen sagen darf: „mnogaja leta, mnogaja leta“ (viele, viele Jahre - in falschem Russisch, E. Ah.) dem großen Dichter!

Wenn Sie wüssten, wie meine Kinder jede Strophe, jede Zeile von Ihnen lieben! Besonders mein ältester Sohn Boris - ein in Russland bekannt gewordener und geschätzter junger Dichter - ist Ihr glühendster Verehrer, Ihr ernsthaftester und aufrichtigster Bewunderer - wohl auch Ihr Schüler und einer der Ersten, die für Ihre Werke geworben haben, als man Sie in Russland noch nicht kannte. ...

Wo leben Sie jetzt, wie geht es Ihrer Gattin? ... Sollten Sie irgendwann in Berlin sein, teilen Sie es mit um Gottes willen mit, ich würde zu gern, solange ich noch lebe, ein Porträt von Ihnen malen.“

Rilke antwortete (am 14. März 1926)

„... will ich ... versichern, wie die Ihre (Sprache. E. Ah.) und alles, was das alte Russland betrifft (die unvergeßliche heimliche „skaska") und wie alles, woran Sie mich in Ihrem Schreiben erinnern, mir nah, lieb und heilig geblieben ist, für immer eingelassen in die Grundmauern meines Lebens!“

Über das Porträt schrieb er, obwohl Rilke, obwohl er Porträts von sich als irgendwie peinlich empfand: „Und sosehr ich gegen das Porträtiertwerden eingenommen bin, wenn es die räumliche Nähe zulässt und wir uns wiedersehen, so werde ich stolz sein, in der Reihe Ihrer Modelle einen bescheidenen Platz einzunehmen.“

Rilke teilt auch mit, dass er kürzlich Gedichte vom Sohn Leonid Pasternaks gelesen habe.

Leonid P. berichtet seinem Sohn Boris unverzüglich von dieser Äußerung Rilkes und legt seinem nächsten Brief an Rilke auch ein Schreiben von Boris P. an Rilke bei.

„Ich bin Ihnen mit dem Grundzuge des Charakters, mit der Art meines Geistesdaseins verpflichtet. Das sind Ihre Schöpfungen. Die stürmische Freude, Ihnen einmal Dichtergeständnisse machen zu dürfen, ist nicht gewöhnlicher bei mir, als wie ich sie Aischylos oder Puschkin gegenüber fühlte, wäre der Fall denkbar.“

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R.M. Rilke Foto. 1898.
R.M. Rilke

Bald darauf erhielt Boris P. Rilkes Antwort: „Mein lieber Boris Pasternak, ... Sie (haben) mich sehen und fühlen lassen, was Sie in sich so wunderbar vermehrt haben. Daß Sie mir so großen Ertrag Ihres Gemüts zuwenden können, ist ein Ruhm Ihres frachtbaren Herzens. Möge aller Segen über Ihrem Wesen sein! Ich umarme Sie. Ihr Rainer Maria Rilke."

Rilke schickt Boris P. seine Bücher „Elegien" und „Die Sonette an Orpheus".

In Boris Pasternaks Briefwechsel mit Rilke wurde auch Marina Zwetajewa einbezogen. Gemeinsam träumten sie von einer Begegnung in Paris.

Doch am 31. Dezember 1926 teilte M. Zwetajewa Boris P. Rilkes Tod mit und sagte voraus, dass er seine Zeit überleben werde. „Werden wir uns einmal sehen? - Auf sein neues Leben, Boris.”

Boris P. geriet über diese Nachricht in Verzweiflung. Der Vater tröstet ihn, er teilt dem Sohn mit, dass Rilke vor seinem Tode eine Redakteurin der Zeitschrift „Commerce“, in der von Rilke übertragene Gedichte Boris Pasternaks erschienen waren, gebeten hatte, ihm „einen gewissen Betrag“ für die Veröffentlichung zu überweisen.

Er gibt dem Sohn die Worte von Rilkes Sekretärin wieder: „Sagen Sie Ihrem Sohn Boris, dass R. M. Rilke ihn sehr liebte und oft mit mir über ihn gesprochen hat. Auch von Ihnen hat er oft gesprochen und sich an Ihre Begegnungen erinnert.“

Viele Jahre danach hat Boris P. auf die Frage, was Rilke ihm bedeutet habe, geantwortet: „Ich habe immer gedacht, dass ich in meinen eigenen Versuchen, in meinem gesamten Schaffen nichts weiter getan habe, als seine Motive zu übertragen und zu variieren, ohne etwas zu seiner eigenen Welt hinzuzufügen und stets in seinen Wassern schwimmend.“

(Am 19. März 1959 in einem Brief an Lentel Okuteija.)

Übersetzung aus dem Russischen: Erich Ahrndt






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