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Читающий Лейпциг

Durch den Spiegel und was Rubina dort fand (zum Roman von Dina Rubina “Leonardos Handschrift“)

Автор: Svetlana Voljskaia
Добавлено: 2013-09-03 13:52:43

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Jedes Mal, wenn wir ein neues Buch von Dina Rubina aufschlagen, erwarten wir etwas uns bereits Vertrautes zu finden, etwas, das für die Autorin typisch ist. Zum Beispiel, die Immigrationsbilder: alltägliche Sorgen und Freuden des Lebens in der neuen Heimat. Die Schicksale beeindrucken uns, die Erinnerungen an die Vergangenheit und Gedanken an den heutigen Tag lassen uns nicht gleichgültig.

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Der Umschlag des Buches «Leonardos Handschrift» Wikipedia.org
«Leonardos Handschrift»

Wir sind es gewohnt, dass die Hauptfigur vieler Werke Rubinas eine attraktive, talentierte, erfolgreiche, obgleich im Privatleben nicht immer glückliche, Frau ist. Diese zentrale Geschichte wird durch viele parallel verlaufende Sujetlinien ergänzt. Im Endeffekt lernen wir in den Texten von Rubina, sogar in einer kleinen Erzählung, ein ganzes Panorama von Maler-, Musiker-, Literaten- oder Schauspielergenerationen kennen und lieben.

Worüber die Schriftstellerin schreibt, ist ihr mit allen Facetten und Kanten gut bekannt. Eines der Themen, die Rubina immer faszinieren, ist die Stadt: mal Jerusalem, mal Taschkent – schön und nostalgisch. Nicht selten stehen die dramatischen Ereignisse der jüdischen Geschichte im Zentrum des Buchs. Auch das Komische im realen Leben sieht und beschreibt Rubina. „Die bekannte Schriftstellerin N“ nennt sich selbst Dina Rubina („Da geht der Messias!“), sie ist eine Skeptikerin, sehr bodenständig und ironisch.

Der Roman „Leonardos Handschrift“ erschienen im Verlag Eksmo, Moskau, 2008) sorgt bereits ab der ersten Seite für Erstaunen. Ganz unerwartet verzichtet „die bekannte Schriftstellerin N“ auf die Realität und vergisst ihre gewohnte Ironie. Die Hauptfigur, Anna, ist ein sehr merkwürdiges Geschöpf. Sie kann Gedanken lesen, die Zukunft voraussagen und versteht fremde Sprachen, ohne diese je gelernt zu haben. Außerdem besitzt die Linkshänderin eine sonderbare Handschrift, die nur mit dem Spiegel gelesen werden kann. Es ist bekannt, dass mit eben dieser Handschrift der große Leonardo da Vinci seine Notizen niederschrieb.

In diesem Roman besitzen die Spiegel mystische Eigenschaften. Annas Leben ist mit einem Menschen verbunden – mit dem Juden Elizer, der eine Schul-Arbeitsgemeinschaft mit dem Namen „die amüsante Spiegel-Welt“ anleitet. Er ist ein sonderbarer Dicker, der „alles“ über die Spiegel weiß. Während dieser Mensch für sie zum wichtigsten Freund und Lehrer wird, stirbt ihre Adoptivmutter buchstäblich verrückt vor Eifersucht auf die Spiegel-Welt, die ihr die Tochter wegnimmt.

Ein Genie steht bekanntlich über der Moral. Anna ist bewundernswert gefühlskalt und gleichgültig, wobei ihre fantastischen Fähigkeiten sie über den Alltag erheben und es ihr ermöglichen, die ganze Welt zu erobern. Sie ist immer ein Unikum, die Beste, egal, ob als Luftakrobatin im Zirkus, als Stuntfrau, oder beim Konstruieren der eigenen Spiegelshow.

Für ihre besonderen Talente muss sie oft einen hohen Preis zahlen, deswegen träumt sie hin und wieder davon, ein normaler Mensch zu sein. Das zentrale Problem des Romans ist philosophisch: Ist Annas Gabe ein Geschenk oder eine Strafe Gottes? Welche Bedeutung hat ihr Verschwinden und der Flug mit dem Motorrad „den Spiegelkorridor entlang zwischen der schwarzen St. Laurentius Bucht mit den glitzernden Lichtern und der schwarzen Bucht des goldenen Himmelsfeuerwerks?“

Der Roman „Leonardos Handschrift“ ist nach den Regeln der Romantik geschrieben. Die Mystik, das Aufeinanderprallen von zwei Welten, der realen und der Spiegel-Welt, die abenteuerliche Handlung, ungewöhnliche Figuren, keine Raum- und Zeitgrenzen, unbegreifliche, geheime Welten: der Zirkus, die Welt der Stuntmen, die Spiegelshow…

Das Liebesthema vervollständigt das Romantische an diesem Roman: große, leidenschaftliche und tragische Liebe „an der Grenze der Seelenkräfte“. Über die Hauptfigur berichtet nicht nur der Erzähler, viel erfahren wir über sie auch von zwei Männern, die Anna besonders nahe standen. Da sind einmal der bejahrte Musiker Semen und dessen Briefe an sie und zum anderen der Exmann und Stuntman Vladimir mit seiner ungewollten Beichte gegenüber dem Interpol-Mitarbeiter, der im Fall von Annas Verschwinden ermittelt.

Diese Erinnerungen spiegeln Anna aus verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven. Im Roman Rubinas findet man eine ganze Galerie von Figuren, von denen jede eine eigene Stimme besitzt, und einen kosmopolitischen Reigen von Orten, Städten und Ländern. Einen Überblick über all diese Vielfalt zu gewinnen, bleibt dem Leser überlassen. Nicht jeder wird Dina Rubinas romantische Spiegelwelten verstehen. Aber alle finden im Rubinas Text etwas, das sie persönlich anspricht.

Vor allem ist das die Lebensgeschichte der Hauptfigur. In unserem Leben begegnen wir Menschen, die anders sind, als die Masse, Menschen mit besonderen Fähigkeiten, wie z. B. die Da Vinci Handschrift. Ob sie wirklich genial sind, sei dahin gestellt. Unbestritten ist, dass sie es im Leben nicht einfach haben.

Bemerkenswert, dass viele von Annas geheimnisvollen Fähigkeiten während der Lehrjahre im Zirkus zum Vorschein kommen, und das stößt auf Unverständnis, denn da wird an den “Zaubertricks“ hart gearbeitet. Die besondere Zirkusatmosphäre ist im Roman liebevoll wiedergegeben: Gerüche, Jargon, Gewohnheiten der Truppenmitglieder und ausführliche Beschreibungen der Tricks machen sie aus. Die Zirkuswelt, die für einen Uneingeweihten normalerweise verborgen bleibt und mit viele Mythen verbunden ist, wird im Roman lebendig, farbenfroh und realistisch geschildert.

Viele Nebenthemen verleihen dem Roman besondere Fülle. Rubina erzählt von einer ganze Generation von Zirkusartisten und Musikern, die in der spätsowjetischen Zeit aufgewachsen sind und das Land verlassen. Ihre Schicksale verfolgen wir mit Interesse und Aufregung und sehen in diesen Bildern, wie im Spiegel, unser eigenes Leben.

Die Kiewbilder sind zweifellos die schönsten und am besten gelungenen im Roman. Die Schriftstellerin beschreibt die Stadt und ihr Kolorit, wie sie früher Taschkent beschrieben hat: schmackhaft, ausführlich, mit allen Farben und Aromaten; sie spielt gekonnt mit dem Dialekt, der gesprochen wird: „surjik“. Natürlich, wird der Leser den brillanten Humor von Rubina genießen.

Im Text klingt Musik, die sowohl das Romantische als auch das Realistische hervorhebt. Wenn die „bekannte Schriftstellerin N“ diesmal auch die Spiegel-Welt bevorzugt, das Interesse am gewöhnlichen Leben hat sie nicht verloren.

Übersetzung: Olga Koseniuk





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