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Das zarte Aquarell von Boris Sachakov

Ëèòåðàòóðíîå êàôå: http://litkafe.de
Àâòîð: Svetlana Voljskaia
Äîáàâëåíî: 2013-10-03 11:05:42
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Wenn man von dem negativen im Alltag der Sowjetepoche absieht und sich nur auf die Gute und Glückliche konzentriert, findet man all diese Eigenschaften vereint in einem Mann, dem Maler Boris Sachakov.

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Boris Sachakov. 2008 ã. Foto: A. Omeltschenko
Boris Sachakov

Im Jungen aus Kasachstan, der in 40-er Jahren in seiner Heimatstadt Tschimkent aufwuchs, konnte keiner eine künstlerische Gabe vermuten. Wie der Maler selbst sagt, es gab in seiner Umwelt keine Leute, die ihn entdecken und fördern konnten. Alles begann mit seiner Begeisterung für Tiere, die Boris beobachtete und malte. So entdeckte er seine Berufung.

Danach hat er lange gelernt und sich immer weiter entwickelt. Schritt für Schritt erreichte er alles, wovon ein Maler in der Sowjet Union nur träumen konnte: Anerkennung, Ruhm, Dozentenposten an einer Moskauer Uni. Übrigens, seine Bilder sind im Puschkins Museum in Moskau immer noch zu bewundern.

In 60-er Jahre entdeckte Sachakov, wie andere russische Maler, seine Leidenschaft für den französischen Impressionismus (Renoir, Monet, Picasso). Sie waren damals nicht nur unter den Künstlern bekannt, denn in ihrer Kunst, im Unterschied zu der Mehrheit sowjetischer Werke, es nichts Vorgeschriebenes gab, dafür aber eine Aufrichtigkeit im Ausdruck der Emotionen, Unbezwungenheit, das Besingen der Luft, des Lichtes, der Landschaft…

Sachakov entdeckte für sich Aquarell, eine Technik, der er heute noch treu geblieben ist, weil es alle die feinen, subtilen Farbtöne spielen lässt. Aquarell hat viele Ausdrucksmöglichkeiten, verlangt aber nach Genauigkeit. Etwas zu übermalen oder das Bild später zu beenden kann man nicht. Sachakovs Aquarell ist besonders: leuchtend, flackernd, zart.

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Boris Sachakov. Moskau. 1988
Moskau

Heute ist Sachakov zwar kein junger Mann mehr (immerhin ist 1931 sein Geburtsjahr), aber das hohe Alter ist ihm nicht anzumerken, so romantisch und durchgeistigt wirkt er. Genau so stellt man sich einen Maestro vor, weit weg von alltäglichen Sorgen, in seiner eigenen Welt lebend.

Nach Deutschland reiste der Künstler samt seiner Familie im Jahre 2000 ein. Hier lebt er, wie er sagt, ziemlich abgeschieden: nur seine Familie, Ärzte, wenige Freunde und Bekannten hat er hier. Er sagt: „Ich meide Konflikte, höre lieber zu, als rede. Und wenn mir etwas an einem Menschen nicht gefällt, höre ich auf, den Kontakt zu ihm zu pflegen. Ich denke, die beste Charaktereigenschaft eines Menschen ist die Toleranz, die Fähigkeit zu verstehen und zu vergeben“.

— Erzählen Sie, bitte, über sich. Wie ist für Sie das Leben in Deutschland?

— Ich kann mich nur schwer daran gewöhnen, nicht zu arbeiten. Ich habe immer viel und intensiv gearbeitet und bitte Gott nur um Möglichkeit noch lange künstlerisch tätig zu sein. Hier bin ich wie im Urlaub, habe außer meinem Hobby nichts zu tun. Früher galt Paris als Zentrum der Kunst, es war ein Magnet für alle Maler.

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Boris Sachakov. Zentralasien. Sachimardan. Frühling. 1985
Zentralasien. Sachimardan

Leider, kann man das über das heutige Deutschland nicht sagen. Was mich stört, ist das Pragmatische, das auf-sein-Vorteil-bedachte in Menschen, auch in Künstlern. Ich nehme nur sehr begrenzt am öffentlichen Leben teil, vielleicht, weil ich mich nach den vergangenen Vorstellungen über die Berufung und hohe Mission der Kunst sehne.

— Was bedeutet für Sie ihre Familie?

— Sie war schon immer das Wichtigste für mich. Ich bin ohne Vater aufgewachsen und weis eine Familie zu schätzen. Ich und meine Frau sind schon 45 Jahre zusammen, haben einen erwachsenen Sohn. Das gemeinsame Leben ist nicht nur das große Glück, sondern auch viel Arbeit, Geduld, Toleranz und Achtung.

— Sie haben viel verreist: Russland, Uzbekistan, Frankreich, Spanien, Israel… Wo lässt es für Sie am besten arbeiten?

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Boris Sachakov. Leipzig. Elster
Leipzig. Elster

— Unterschiedlich. Aber in Russland gefällt es mir am besten. Ich kann das Land und die Leute gut verstehen, füllen. In Asien habe ich mir es am Anfang schwer getan. Nur mit der Zeit konnte ich da etwas erreichen.

— Erzählen Sie, bitte, von Ihren Plänen.

— Ich finde das Leben immer noch spannend, will noch einiges schaffen. Es gibt Lieblingsthemen, Gedanken. In letzter Zeit denke ich oft über den Doktor Faust nach, denn unser Leben ist so kurz und wir wollen nicht sterben. Was ist zu tun, wenn der Teufel einen verführt? Wie bleibt man standhaft und tauscht nicht seine Seele gegen das Leben? Hauptfrage: wie bringe ich alle diese Gedanken als Maler zu Ausdruck?

Der Maler Boris Sachakov nimmt an vielen Kunstausstellungen teil, verkauft aber nie seine Bilder an Privatkäufer. Das ist sein Prinzip. Ein sehr kultivierter Mann von seltenem Charme, er vereinigt die besten Eigenschaften der „alten Garde“ – der sowjetischen Intelligenz.

Übersetzung: Olga Koseniuk




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