Der Künstler Anton Lobanov lebt schon seit mehreren Jahren in Deutschland, setzt hier sein schöpferisches Werk fort und präsentiert seine Arbeiten auf einer Vielzahl von Ausstellungen. Im Vorfeld der neuen Ausstellung der Leipziger Künstler in Borna am 1. April 2008 haben wir ein Interview mit ihm geführt.
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Anton Lobanov |
— Herr Lobanov, erzählen Sie uns bitte etwas über sich und die Hauptrichtungen ihrer Arbeit bis zur Übersiedlung nach Deutschland.
— In meiner Kindheit war ich Schüler der Kunstschule Kiew und absolvierte später in Mirgorod das Kunsttechnikum. Damals befasste ich mich mit Keramik und Porzellan. Zu diesem Zweck arbeitete ich sogar ein Jahr in Lwow in der Produktion.
Meinen Hochschulabschluss legte ich am Kiewer Institut für Angewandte Kunst ab. Während dieser Zeit versuchte ich mich als Bildhauer und stürzte mich in die künstlerische Szene um den studentischen Klub der schöpferischen Jugend. Wir begeisterten uns für alle möglichen Kunst- und Kulturrichtungen, gingen ins Theater. Ich entdeckte die Malerei, vor allem die Bühnenmalerei.
Bis zu meiner Ausreise nach Deutschland (2003) zeichnete ich für die Aufführung einer Vielzahl von Theaterstücken am berühmten Theater Podolje, nahm am Festival "Goldener Löwe" teil und stellte meine Arbeiten auf verschiedenen nationalen und internationalen Expositionen aus.
— Wie ist es Ihnen in Deutschland ergangen? Welche Enttäuschungen, welche freudigen Überraschungen haben Sie erlebt und wie sehen Sie die Zukunft?
— Meine Antwort auf diese Frage ist sicher nicht sehr originell. Es geht mir wie vielen meiner Mitbrüder der schöpferischen Zunft. Ich kann ungestört arbeiten und bin nicht gezwungen, jeden Tag die Frage nach der Absicherung des Lebensnotwendigen zu stellen oder darüber nachzudenken, wie ich meine Familie ernähren soll. In diesem Zusammenhang muss gesagt werden, dass viele schöpferische Menschen und Künstler hier in Deutschland eine einmalige Möglichkeit zur individuellen und künstlerischen Entfaltung haben.
Natürlich gibt es auch hier Schwierigkeiten: Probleme mit der deutschen Sprache, verschiedene Herausforderungen bei der Integration in der neuen Heimat. Aber das ist alles nicht so schlimm. Wichtiger ist doch, dass es in Leipzig viele bemerkenswerte Menschen gibt - aktive, kluge, interessante Mitstreiter, die Künstler zu schätzen wissen. Erst vor Kurzem habe ich mit Irina Upraviteleva die Eröffnung einer neuen Ausstellung vorbereiten dürfen. 13 Künstler erhielten die Möglichkeit ihre Werke vorzustellen. Natürlich ergaben sich im Vorfeld die üblichen schwierigen Probleme mit der Organisationen, der Ausgestaltung der Exposition. Aber ich glaube, das Ergebnis ist nicht schlecht. Ich sehe sehr optimistisch in die Zukunft.
— Herr Lobanov, Sie gelten als sehr produktiver Künstler. Ihre Werke sind auf einer Vielzahl von Ausstellungen zu sehen gewesen. Was macht den Stil ihrer Arbeiten aus? Was erwartet den Betrachter?
— Ich denke, dass ich mich in meinen Werken, beispielsweise hinsichtlich der Komposition meiner Bilder, vom Kanon der altgriechischen Ikone mit ihren statischen und flächigen Ausdruckformen inspirieren lasse. Aber: Einmal gesehen ist besser als oft davon gehört.
Übersetzung Olga Koseniuk
Zu den Bildern von Anton Lobanov